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Mechanismen kardiovaskulärer Komplikationen bei chronischer Niereninsuffizienz

von Uniklinik RWTH Aachen19. August 2019 in Ausgezeichnete Forschung,
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© Fabio Balbi – Fotolia

Im transregionalen Sonderforschungsbereich „Mechanismen kardiovaskulärer Komplikationen bei chronischer Niereninsuffizienz“ (kurz SFB/TRR219) arbeiten die Uniklinik RWTH Aachen und die Universität des Saarlandes zusammen. Für die Forschungsarbeiten wurden für die erste Förderperiode zehn Millionen Euro bewilligt. Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Joachim Jankowski vom Lehrstuhl für Molekulare Herz-Kreislaufforschung der Uniklinik RWTH Aachen ist der Sprecher des SFB/TRR219.

Univ.-Prof. Dr .rer. nat. Joachim Jankowski

Herr Prof. Jankowski, inwiefern bedingt eine Niereninsuffizienz Herz-Kreislauferkrankungen und umgekehrt?
Prof. Jankowski: Die chronische Niereninsuffizienz bedingt eine Vielzahl pathophysiologischer Prozesse, die wir bislang nur ansatzweise kennen. Ursächlich hierfür scheint die Ansammlung urämischer Toxine zu sein. Welche Substanzen die Gruppe der urämischen Toxine bilden, ist bislang nur zum kleinen Teil bekannt. Die Anhäufung der urämischen Toxine bedingt in Folge die Schädigung des Herz-Kreislaufsystems. Umgekehrt kann auch eine Herz- oder Kreislauferkrankung einen direkten Einfluss auf die Niere haben, wodurch ein Teufelskreis initiiert wird. Neben dem hohen Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, wird der Herztod bei chronisch-niereninsuffizienten Patienten häufig durch Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen verursacht. Die Erforschung und Behandlung hat an der Uniklinik RWTH Aachen schon seit Jahren einen hohen Stellenwert. Interdisziplinäre Ansätze wie die Etablierung einer Herz-Nieren-Station stellen vielversprechende Konzepte zur optimalen Versorgung von Patienten mit kardiorenalem Syndrom dar.

Gibt es dazu konkrete Zahlen?
Prof. Jankowski: Ja. Rund 50 Prozent der chronisch-nieren­insuffizienten Patienten im fortgeschrittenen Stadium haben Herz-Kreislauferkrankungen. Der Anteil kardiovaskulärer Todesfälle bei diesen Patienten, besonders im Endstadium der Erkrankung, liegt bei 40 bis 50 Prozent. Zum Vergleich: Bei Personen mit einer normalen Nierenfunktion beträgt der Anteil kardiovaskulärer Erkrankungen „nur“ 26 Prozent.
 
Warum wurde der SFB/TRR219 eingerichtet?
Prof. Jankowski: Veränderungen im Kreislaufsystem und im Herzgewebe erhöhen das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung enorm. Dennoch sind die molekularen Mechanismen bislang größtenteils noch nicht erforscht. Im SFB möchten wir im Rahmen von experimentellen und klinischen Studien die multifaktoriellen Aspekte im Kreislaufsystem und im Herzgewebe klären. Zusätzlich zu den grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen werden wir auch interdisziplinäre Aspekte durch Etablierung und Evaluierung neuer therapeutischer Ansätze und diagnostischer Tests analysieren.
 
Wie ist der SFB aufgebaut?
Prof. Jankowski: Der SFB/TRR219 setzt sich aus insgesamt 16 Teilprojekten zusammen. Jedes der Teilprojekte untersucht einen spezifischen Aspekt kardiovaskulärer Erkrankungen bei chronischer Niereninsuffizienz. Eine Besonderheit des SFB sind drei integrierte Serviceprojekte. In einer dieser projektübergreifenden Kernplattformen werden standardisierte Tiermodelle, histopatho­logische Analysen und morphologische Protokolle für alle Teilprojekte entwickelt. Im zweiten Serviceprojekt wollen wir bioinformatische und statistische Methoden für Korrelations­studien einsetzen, die die Umsetzung der Konzepte in der Klinik erleichtern. Durch Kombination von Chromatographie, Massen­spektrometrie und bildgebendem MALDI-Imaging im dritten Kernprojekt erhalten alle Partner tiefere Einblicke in die Pathologie kardiovaskulärer Erkrankungen im Rahmen der chronischen Niereninsuffizienz.
 
Wer ist am SFB beteiligt?
Prof. Jankowski: Insgesamt bringen 18 Forscherteams aus den Bereichen Kardiologie, Nephrologie, Biophysik und Molekularbiologie ihre Erfahrungen in den SFB ein. Das Konsortium verfügt also über ausgewiesene medizinische Experten und eine große Bandbreite von experimentellen und theoretischen Methoden. Außerdem ist eine Graduiertenschule in den SFB/TRR integriert.
 
Was ist Aufgabe einer Graduiertenschule?
Prof. Jankowski: Unser Konsortium bietet den Studierenden Betreuung und Vernetzung zur Stärkung von wissenschaftlichen, aber auch sozialen Kompetenzen an. Ein interdisziplinäres Trainingsprogramm sieht ein individuelles Forschungsprojekt, personellen Austausch, ein praktisches Trainingsmodul sowie Module zur Entwicklung von grundlegenden wissenschaftlichen Kompetenzen und fachübergreifenden Fähigkeiten vor. Quadrate_Satzende

Auf Herz und Nieren prüfen

Herz und Niere – diese beiden Organsysteme sind besonders eng miteinander verknüpft.
Im Herz- & Nierenzentrum an der Uniklinik RWTH Aachen werden daher Patienten mit Herz- und Nierenproblemen gemeinsam von Spezialisten beider Fachrichtungen betreut. Durch diesen Ansatz soll bei Herzpatienten mit Nierenerkrankungen ein besonderer Fokus auf die Schonung der Nieren gelegt und gleichermaßen eine bessere und schnellere Behandlung von nierenkranken Patienten mit Herzproblemen gewährleistet werden.

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