Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit rund 4,8 Millionen Euro die Forschungsplattform „Climbing Crohn“ (CLinical translation of Integrin-targeted MicroBubbles for molecular ultrasound ImagiNG in CROHN´s disease), an der die Uniklinik RWTH Aachen beteiligt ist.
Morbus Crohn ist eine entzündliche Darmerkrankung, die schwere soziale und wirtschaftliche Belastungen hervorruft. Die diagnostische Beurteilung ist oftmals schwierig und es fehlen hochempfindliche bildgebende Verfahren, um Therapien präzise auszuwählen und das Ansprechen zu überwachen.
Ziel des Forschungsvorhabens „Climbing Crohn“ ist es, die Diagnose und Therapie von Morbus Crohn zu verbessern, indem ein neues molekulares Ultraschallkontrastmittel erprobt wird, das aus polymeren, luftgefüllten Mikrobläschen besteht und gegen den Marker ανβ3-Integrin gerichtet ist. ανβ3 Integrin wird auf Blutgefäßen von Darmabschnitten, die von Morbus Crohn betroffen sind, vermehrt gebildet und von neuen Medikamenten gezielt gehemmt. Unter Koordination von Univ.-Prof. Dr. med. Fabian Kiessling, Leiter des Instituts für Experimentelle Molekulare Bildgebung an der RWTH Aachen, untersucht die Uniklinik RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit der Chiracon GmbH sowie dem Universitätsklinikum Erlangen weltweit erstmals die klinische Translation dieses neuartigen Ultraschallkontrastmittels.
Die Chiracon GmbH entwickelt hierbei Konzepte zur arzneimittelkonformen Herstellung der Mikrobläschen, welche dann vom Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin in Hannover sowie der Uniklinik RWTH Aachen (Univ.-Prof. Dr. med. René Tolba) bezüglich ihrer Verträglichkeit und Funktionalität präklinisch getestet werden.
Weiterhin soll die klinische Testung (Phase 1-Studie) durch die Nuvisan GmbH im Unterauftrag an gesunden Probandinnen und Probanden erfolgen. Abschließend ist eine multizentrische klinische Studie an der Klinik für Grastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Christian Trautwein) der Uniklinik RWTH Aachen und am Universitätsklinikum Erlangen (Prof. Dr. med. Markus F. Neurath und Prof. Dr. med. Maximilian Waldner) geplant, um die diagnostische Wertigkeit der Substanz zur Charakterisierung des Morbus Crohn zu testen.
Die statistische Begleitung des Projekts erfolgt durch Prof. Dr. rer. nat. Ralf-Dieter Hilgers und weiterhin unterstützen die beiden Patientenorganisationen die Deutsche Leberhilfe e.V. und die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung e.V. sowie die Techniker Krankenkasse die Forschungsplattform, um eine patientengerechte klinische Verbreitung zu fördern.