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„Im schlechtesten Fall können wir innovative Arzneimittel in Deutschland nicht in der Therapie einsetzen“

von Uniklinik RWTH Aachen26. Januar 2023 in Forschung hautnah,
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Univ.-Prof. Dr. med. Felix Mottaghy, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen

Univ.-Prof. Dr. med. Felix M. Mottaghy, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin, erhielt im vergangenen Jahr kurz vor Weihnachten Besuch von der Bundestagsabgeordneten Ye-One Rhie (SPD). Der Besuch im Rahmen des Kompetenznetzwerks nuklearonkologische Patientenversorgung widmete sich den Herausforderungen in der nuklearmedizinischen Forschung und Zulassung neuer Arzneimittel. Für die Erweiterung der onkologischen Perspektive nahm Univ.-Prof. Dr. med. Tim H. Brümmendorf, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Hämostaseologie und Stammzelltransplantation (Medizinische Klinik IV), ebenfalls an dem Termin teil. Uniklinikintern hat bei Prof. Mottaghy nachgefragt, was die Nuklearmedizin in Deutschland derzeit bewegt.

Der Besuch von Frau Rhie fand im Rahmen des Kompetenznetzwerks nuklearonkologische Patientenversorgung statt. Warum ist die Aachener Uniklinik Teil dieses Netzwerks?

Prof. Mottaghy: Wir sind Teil dieses Netzwerks, weil wir uns dort mit anderen Forschenden und Ärztinnen und Ärzten gemeinsam dafür einsetzen, den interdisziplinären Austausch mit Patientenorganisationen und politischen Entscheidungsträgern zu fördern. Insbesondere im Bereich der Erforschung und Zulassung neuer Arzneimittel stehen wir vor großen Herausforderungen, die wir in unserer Gesellschaft dringend angehen müssen, damit wir auch zukünftig die Behandlung unserer Patientinnen und Patienten sicherstellen können.

Wo besteht derzeit Redebedarf?

Prof. Mottaghy: Bei verschiedenen Krebsarten, insbesondere sehr seltenen, geraten wir mit den vorhandenen Standardtherapien an Grenzen. Wir benötigen für diese Fälle neue, innovative Radiopharmaka, wenn alle anderen Therapien ausgeschöpft worden sind. Doch der Prozess der Erforschung und Zulassung neuer radioaktiver Arzneimittel ist in Deutschland sehr langwierig und aufwendig. Im Ergebnis führt das für uns dazu, dass deutsche nuklearmedizinische Zentren an kontrollierten Studien mit Radiopharmaka im Rahmen der zulassungsrelevanten klinischen Entwicklung bisher kaum teilnehmen. Im schlechtesten Fall können wir innovative Arzneimittel in Deutschland nicht in der Therapie einsetzen. Darüber müssen wir dringend in Deutschland sprechen.

Welche Probleme stellen sich Ihnen in der Praxis?

Prof. Mottaghy: Zulassungsstudien für neue Arzneimittel sind in der onkologischen Forschung sehr aufwendig. Gerade bei seltenen Tumorarten ist es schwierig, auf die benötigten großen Kohorten von Patientinnen und Patienten zu kommen, die in die Studie eingeschlossen werden müssen. Das dauert oft sehr lange, ist mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden und erfordert eine weitreichende Vernetzung mit anderen nuklearonkologischen Zentren. Im Zusammenspiel mit den langdauernden Zulassungsverfahren der Gesundheits- und Strahlenschutzbehörden und der mangelnden Harmonisierung zwischen Strahlenschutz- und Arzneimittelaufsicht für klinische Prüfungen enden viele Verfahren nicht erfolgreich. Hier müssen wir gesamtgesellschaftlich dringend Anpassungen vornehmen und neue Voraussetzungen schaffen, um im weltweiten Vergleich nicht den Anschluss zu verlieren. Quadrate_Satzende

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