AC forscht
  • Über uns
  • Kontakt
AC forscht
  • Über uns
  • Kontakt
AC forscht

Gynäkologie im Fokus – Nachgefragt bei Prof. Elmar Stickeler

von Uniklinik RWTH Aachen3. April 2019 in Onkologie,
Univ.-Prof. Dr. med. Elmar Stickeler ist Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen.

Anfang 2015 hat Univ.-Prof. Dr. med. Elmar Stickeler nach 16 Jahren an der Universitätsfrauenklinik Freiburg den Lehrstuhl für Gynäkologie und Geburtsmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen übernommen. Die Stadt und die Region kannte der gebürtige Stolberger und Vater von zwei Kindern schon damals bestens: In Aachen hatte er im Jahr 1986 sein Medizinstudium begonnen, das ihn über die Etappen Ulm, Houston und Freiburg schließlich wieder in die Kaiserstadt geführt hat. Prof. Stickeler gilt als ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Gynäkologischen Onkologie und ist renommierter Brustkrebsspezialist. Rund 30 Ärztinnen und Ärzte zählt sein Team, das sich neben der umfassenden Krankenversorgung und Lehre auch der gynäkologischen und geburtshilflichen Forschung widmet.


Prof. Stickeler, Gynäkologie und Geburtshilfe spannen als medizinische Disziplinen einen weiten Bogen. Woran arbeiten Sie und Ihr Team?

Prof. Stickeler: Das stimmt, unsere Forschungsaktivitäten sind breit aufgestellt. Unsere Schwerpunkte lassen sich aber grob in drei Kategorien teilen: Erstens wäre da das weite Gebiet der Gynäkologischen Onkologie und des Mammakarzinoms zu nennen. Diese Themen begleiten mich schon mein gesamtes Forscherleben. Dabei geht es beispielsweise darum, neue molekulare Tumormarker zu finden, die auf eine Krebserkrankung schließen lassen und für die Verlaufskontrolle eine große Rolle spielen. Ziel ist auch die Entwicklung eines Tests für eine mögliche Früherkennung, das kann wahlweise über eine Blut- oder Urinprobe laufen. Wir betreiben zudem Expressions- und Funktionsanalysen von Krebszelllinien, untersuchen die Rolle von speziellen Proteinen, um das Zellwachstum von Tumoren noch besser zu verstehen und mit Kombinationsbehandlungen verschiedener Wirkstoffe noch besser behandeln zu können.

Krebserkrankungen spielen also eine zentrale Rolle in Ihrer Arbeit?

Prof. Stickeler: Definitiv. Zwei der häufigsten Krebsarten bei Frauen können durch die gynäkologische Untersuchung noch im Frühstadium oder sogar den Vorstufen erkannt werden, was die Heilungsaussichten erheblich verbessert: Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs. Um Krebserkrankungen noch zielgerichteter behandeln zu können und zugleich die Belastung für die Patientinnen weiter zu senken, erforschen wir, welche Eigenschaften von Tumorzellen wir nutzen können, um diesem Ziel näherzukommen. Wir untersuchen, wie sich Tumorzellen ausbreiten und Tochtergeschwülste (Metastasen) entstehen. Und wir arbeiten daran, diese gestreuten Tumorzellen früh nachzuweisen, damit sich Metastasen möglichst gar nicht erst bilden. Eine Uniklinik bietet dafür die besten Möglichkeiten: Unser Gynäkologisches Krebszentrum und auch das Brustzentrum sind Teil des überregionalen Centrums für Integrierte Onkologie und sind spezialisiert auf die interdiszi­plinäre Diagnostik und Behandlung aller gutartigen und bösartigen Tumoren gynäkologischer Organe bzw. von Brustkrebs. Diese aufgefächerte Struktur, in der mehrere Uniklinika in NRW und deren Kliniken und Institute eng zusammenarbeiten, ist bundesweit einzigartig – und für unsere Patientinnen von großem Nutzen.

Welche Themen stehen noch im Fokus?

Prof. Stickeler: Wie vorhin angedeutet gibt es noch weitere Forschungsbereiche in unserer Klinik: Zudem geht es um spezielle geburtshilfliche Projekte, etwa die Rolle und der Einfluss des Cholesterinstoffwechsels, insbesondere von mütterlichen und kindlichen Lipoproteinen auf die Entwicklung des Fetus oder pro- und antiatherosklerotische Faktoren im fetalen Serum und in der Gefäßwand bei intrauteriner Wachstumsrestriktion. Der Begriff „intrauterine Wachstumsrestriktion“ bedeutet, dass Feten ihr genetisches Wachstums­potenzial innerhalb der Gebärmutter nicht erreicht haben – wir möchten erklären, warum das geschieht und wie wir dies verbessern können. Schließlich und drittens widmen wir uns allgemeinen gynäkologischen und urogynäkologischen Projekten, etwa dem Vergleich von TVT-Bändern mithilfe von Perinealsonografie und individualisierten Fragebögen. Auch hier eine kurze Erklärung: Die Verfahren mit den Kunststoffbändern haben die Inkontinenz-Chirurgie in den letzten Jahrzehnten revolutioniert. Die Operationen sind weniger belastend, risikoärmer und zudem erfolgreicher als die bisherigen Methoden. Das TVT (tension-free vaginal tape  =  spannungsfreies VaginalBand) wird über einen kleinen Schnitt in der Scheide unter der Harnröhre platziert und oberhalb des Schambeins rechts und links ausgeleitet. Für viele Frauen hat die Medizin mit dieser Technik heute beste Möglichkeiten, das Problem deutlich zu bessern oder gar komplett zu lösen. Quadrate_Satzende

 

Teile auf FacebookTeile auf Twitter

Verwandte Artikel

Künstliche Intelligenz_Adobe_© kras99_web

Einsatz von Schwarmlernen für dezentrale Künstliche Intelligenz in der Onkologie

von Uniklinik RWTH Aachen25. April 2022
ai technology, robotic technology system, molecule of chemical, atom cell plexus and science, abstract futuristic universe cyber network server online, background illustration 3d rendering

Uniklinik RWTH Aachen an deutschlandweiten Forschungsprojekt FOR2690 „Translationale Pruitusforschung“ beteiligt

von Uniklinik RWTH Aachen18. November 2021
Blickpunkt_Notfallmedizin

„Wir sind Teamplayer, keine Einzelkämpfer!“ – Interview mit Dr. Jörg Christian Brokmann

von Uniklinik RWTH Aachen1. September 2021
Hackenberg-quer

Neuer Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie

von Uniklinik RWTH Aachen5. August 2021
RSS
Facebook
Google+
Twitter
YouTube

Schlagwörter

Auszeichnung Bakterien Bildgebung Corona Coronavirus Covid-19 Darm Deep Learning Diabetes Diagnostik Digitalisierung Fibrose Forschung Fördermittel Förderung Gehirn Genetik Gewebe Herz Interview Kardiologie KI Krebs Künstliche Intelligenz Leber Lunge Medikamente Medizintechnik Nephrologie Neurologie Neuroradiologie Niere Nieren Orthopädie Pathologie Preis Projekt Publikation Schlaganfall Studie Telemedizin Therapie Transplantation Tumor Veröffentlichung

Podcastreihe

Faszination „Digitale Allgemeinmedizin“
Faszination Medizin,

Faszination „Digitale Allgemeinmedizin“

von Uniklinik RWTH Aachen15. Juli 2022

Hervorgehoben

Wegweisende Studie in „Lancet Digital Health“ erschienen: Automatisierte Diagnostik von Nierentransplantationsbiopsien mittels Künstlicher Intelligenz
Medizin und Technik,

Wegweisende Studie in „Lancet Digital Health“ erschienen: Automatisierte Diagnostik von Nierentransplantationsbiopsien mittels Künstlicher Intelligenz

von Uniklinik RWTH Aachen16. November 2021

Kategorien

  • Ausgezeichnete Forschung
  • Entzündung und Folgen
  • Faszination Medizin
  • Forschung hautnah
  • Herz und Gefäße
  • Innere Medizin
  • Medizin und Technik
  • Neurowissenschaften
  • Onkologie
  • Psychosoziale Medizin

Archive

Verwandte Links

apropos
Stiftung Universitätsmedizin Aachen

© 2020 Uniklinik RWTH Aachen      IMPRESSUM      DATENSCHUTZERKLÄRUNG