RWTH-Wissenschaftler veröffentlichen Forschungsergebnisse zu organspezifischen Eigenschaften von Makrophagen in Nature Communications
Makrophagen sind Zellen des Immunsystems, die zu den Phagozyten, sogenannten Fresszellen, gehören. Sie finden sich in nahezu allen Geweben unseres Körpers – beispielsweise in Darm, Leber, Gehirn und Haut. Hier leisten Makrophagen einen wichtigen Beitrag dazu, eindringende Krankheitserreger zu eliminieren. Sie unterstützen aber auch die Wundheilung und Gewebshomöostase. Angepasst an die Erfordernisse der jeweiligen Gewebe erwerben Makrophagen dabei spezielle Funktionen, so dass sich beispielsweise ein Darmmakrophage nennenswert von einem Lebermakrophagen unterscheidet.
Wie sich die funktionellen Unterschiede der verschiedenen Makrophagen herausbilden, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Lehrstuhls für Molekulare Medizin der RWTH unter Leitung von Professor Oliver Pabst erforscht. Im Rahmen seiner Doktorarbeit untersuchte Girmay Desalegn, wie Vorläufer der Makrophagen, sogenannte Monozyten, sich im Darm und anderen Geweben entwickeln und wie dieser Prozess durch Entzündungsreaktionen beeinflusst wird. Er konnte zeigen, dass lokale Signale im Darm Monozyten instruieren, bestimmte Gene an- oder abzuschalten, so dass sie schrittweise Darm-spezifische Eigenschaften erwerben. In anderen Geweben fehlen diese Signale oder werden durch andere Signale ersetzt und in der Folge aktivieren die Makrophagen andere Genmuster und Funktionen.
Kommt es zu einer Entzündungsreaktion, verändern sich zwei Dinge: Erstens werden mehr Monozyten/Makrophagen Darm rekrutiert und zweitens kommt es zu einer dramatischen Veränderung ihrer Genexpression. In der Folge können Makrophagen unterschiedliche Funktionen erfüllen und dynamisch auf die Gewebeart und den Gewebezustand reagieren.
Ihre Ergebnisse haben die Forscher in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications unter dem Titel „Inflammation triggers immediate rather than progressive changes in monocyte differentiation in the small intestine“ veröffentlicht.
Zum vollständigen Artikel: https://www.nature.com/articles/s41467-019-11148-2