Der höchste Wissenschaftspreis der Nephrologie in Deutschland, der Franz Volhard-Preis, wird in diesem Jahr an Univ.-Prof. Dr. med. Peter Boor, Ph.D., Oberarzt am Institut für Pathologie an der Uniklinik RWTH Aachen, durch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) verliehen. Er erhält die Auszeichnung für seine herausragende wissenschaftliche Leistung auf dem Gebiet der Nephrologie, bei der er den Fokus auf die pathologischen Prozesse der Nierenfibrose (Organvernarbung) legt. Prof. Boor teilt sich den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preis mit Prof. Speer aus Homburg, und nahm ihn im Rahmen der Jahrestagung der DGfN am 1. Oktober in Berlin entgegen.
Prof. Boor erforscht unter anderem die zellulären und molekularen Mechanismen von progressiven, chronischen Nierenerkrankungen – insbesondere die unterliegenden pathologischen Prozesse der Nierenfibrose sowie der (Mikro-)Vaskulopathie. Methodologisch beschäftigt er sich mit der Modellierung von Nierenerkrankungen und der Analyse der translationalen Relevanz solcher Modelle.
Im Bereich der Diagnostik von Nierenerkrankung legt der Pathologe den Fokus auf verschiedene Modalitäten der nicht-invasiven molekularen Bildgebung sowie auf die Entwicklung und Validierung einer durch künstliche Intelligenz (KI) augmentierten (nephro-)pathologischen Diagnostik. Einem Forscherteam unter Leitung von Prof. Boor ist es gelungen, die Nierenvernarbung erstmalig spezifisch und nicht invasiv darzustellen. Die Nierenvernarbung, oder auch Fibrose genannt, ist aktuell der beste Parameter, um das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankungen vorherzusagen. Bislang kann man die Nierenfibrose nur mittels Nierenbiopsie spezifisch darstellen. „Die nicht-invasive bildgebende Methode hat somit ein großes Potential, die Diagnostik von nierenkranken Patienten zu verbessern“, betont der Wissenschaftler.
Zum Franz Volhard-Preis
Der Franz Volhard-Preis dient zur Förderung und Auszeichnung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der Nieren- und Hochdruckkrankheiten. Er würdigt nicht nur eine einzelne Arbeit, sondern vielmehr die kontinuierliche Beschäftigung mit einem bestimmten Gebiet der Nephrologie. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie schreibt den mit 10.000 Euro dotierten Preis jährlich aus, und kann unter bis zu zwei Bewerber/-innen aufgeteilt werden.