Tierversuche vermeiden, verringern und die Belastung vermindern – das ist das Ziel des Forschungsverbunds „Belastungseinschätzung in der tierexperimentellen Forschung“. In 15 Projekten wollen die Forschenden Belastungen von Tieren in Tierversuchen erkennen und Belastungsgrade wissenschaftlich fundiert und möglichst fein und genau abstufen, um letztendlich Belastungen optimal zu minimieren. „Bisher fehlen wissenschaftlich begründete Parameter und Methoden sowie allgemeingültige und anwendbare modellspezifische Maßnahmen, mit denen Belastungen wie Stress und Schmerz gemessen werden können, denen Tiere in einem Versuch ausgesetzt sind. Das wollen wir mit dem Forschungsvorhaben ändern“, betont Prof. Tolba.
Methoden verbessern, neue entwickeln und kombinieren
Verschiedene objektive Methoden und Techniken sollen verbessert, neue erarbeitet und kombiniert werden, um eine Skala zur Standardisierung erstellen zu können, die den Schmerz, Stress und die bleibenden Schäden der Tiere beurteilen. Die Ergebnisse, die mit den neuen Methoden erzielt werden, sollen mit den Belastungs-Schweregraden korrelierbar sein, die in der Richtlinie des Europäischen Parlaments zum Schutz für Versuchstiere definiert sind. Die Forschergruppe will die Belastungseinschätzungen neben Wissenschaftlern auch Behörden und Gutachtern zur Verfügung stellen. Zudem werden auch Strategien untersucht, die Tiere für den Umgang mit Stress haben.
Vermeiden, verringern, vermindern
Die Wissenschaftler halten sich mit ihrem Vorhaben strikt an das „3R-Prinzip“ zur Durchführung von Tierversuchen. Es steht für „Replace“ (Vermeiden von Tierversuchen durch das Finden alternativer Methoden), „Reduce“ (Verringern der Zahl benötigter Tiere) und „Refine“ (Verminderung der Belastung). Dieses Prinzip ist von wesentlicher Bedeutung – nicht nur zur ethischen Rechtfertigung des Einsatzes von Tieren in der Wissenschaft, sondern auch, um durch Standardisierung die höchste Datenqualität zu generieren.