Familienvater, Harley-Fan und Pionier an der Schnittstelle zwischen biomedizinischer Technologie und translationaler Medizin. Professor Fabian Kießling, Leiter des Instituts für Experimentelle Molekulare Bildgebung an der Uniklinik RWTH Aachen und Direktor des Helmholtz-Instituts für Biomedizinische Technik, ist vieles, besonders aber Wissenschaftler mit Leib und Seele. Seine Passion: die nichtinvasive Bildgebung. Seine Vision: Molekulare und funktionelle Gewebecharakteristika darzustellen und im Verlauf zu verfolgen, um Therapien zu optimieren. Hier leistet der gebürtige Mannheimer Pionierarbeit und prägt das Verständnis der Gefäßphysiologie von Tumoren grundlegend.
Kießling promovierte 2001 an der Universität Heidelberg und forschte am Deutschen Krebsforschungszentrum. 2006 folgte die Habilitation, 2007 der Facharzt für Diagnostische Radiologie. Seit 2008 leitet er das Institut für Experimentelle Molekulare Bildgebung der RWTH.
Zusammen mit Georg Schmitz von der Universität Bochum entwickelte er ein bis heute einzigartiges „Superresolution“- Ultraschallverfahren: die Motion Model Ultrasound Localization Microscopy zur nichtinvasiven Darstellung haarfeiner Blutgefäße in Tumoren. Weitere Forschungsschwerpunkte Kießlings sind die Theranostik und der Wirkstoffträgertransport in Tumoren. Hier entwickelte er PBCA-Mikrobläschen Fabian Kießling – Forschung mit gesellschaftlichem Impact als Ultraschallkontrastmittel und Transportplattform für Arzneimittel, welche eine präzise und durch Ultraschall auslösbare Wirkstofffreisetzung in Tumoren und anderen Geweben ermöglichen.
Bei seiner Arbeit legt Kießling großen Wert auf Dinge, die langfristig einen Impact generieren: „Mir geht es in meiner Arbeit darum, die Medizin wirklich voranzubringen. Deshalb ist mir die klinische Anwendbarkeit meiner Forschung enorm wichtig.“ Das bestätigt auch sein Erfolg mit über 400 Publikationen, Patenten und Buchkapiteln und mehreren Spin-Offs. Er wird seit fünf Jahren auf der von Clarivate Analytics veröffentlichten Liste der Highly Cited Researchers geführt, ist Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs Tumor-Targeted Drug Delivery und an mehreren DFG-Sonderforschungsbereichen und Forschungsgruppen beteiligt. Gemeinsam mit Professor Thomas Schmitz-Rode schaffte er die Voraussetzungen für die Errichtung des Center for Biohybrid Medical Systems (CBMS) der RWTH. In der aktuellen Runde der Exzellenzstrategie reichte Kießling gemeinsam mit Professorin Laura De Laporte die Antragsskizze zum Exzellenzcluster „Transformative Medical Materials: Design, Production, Translation“ (TransMedMat) ein, welche von den internationalen Gutachtern in einem hochkompetitiven Auswahlverfahren zur Vollantragstellung ausgewählt wurde. Die Mission: eine neue Ära der Medizin einzuleiten.