AC forscht
  • Über uns
  • Kontakt
AC forscht
  • Über uns
  • Kontakt
AC forscht

Die bösen Eliten im Tumor

von Uniklinik RWTH Aachen4. April 2019 in Onkologie,
AdobeStock_172898129_©-tonaquatic_Krebszelle
©-tonaquatic – stock.adobe.com

Kampf der Giganten_Bakterien_Viren

KAMPF DER GIGANTEN

Der menschliche Körper ist ein Schlachtfeld. Jeden Tag werden auf und in ihm Abermillionen kleinster Kämpfe ausgetragen. Sozusagen ein „Battle“ der Mikrogiganten um Leben und Tod. Von den meisten bekommen wir glücklicherweise nichts mit.


Nicht jede Zelle ist gleich. Wie im wahren Leben auch, gibt es unter den Zellen Eliten, die herausstechen und besondere Fähigkeiten besitzen. Was bei gesunden Zellen bereits lange Gewissheit ist, gilt bei den Tumorzellen noch als Hypothese. Doch immer mehr deutet darauf hin, dass auch ein maligner Tumor keine einheitliche Ansammlung mutierter Zellen ist, sondern ein Gewebe, in dem eine klare Zellhierarchie besteht, an deren Spitze die Krebsstammzellen stehen. Von ihnen soll es nur vergleichsweise wenige geben – diese haben es allerdings in sich und sind im Prinzip der Motor des Tumors.

Dr. rer. nat. Jochen Maurer forscht seit vielen Jahren zu Krebsstammzellen. Der Leiter der Molekularen Gynäkologie in der Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen ist sich sicher, dass es die Krebsstammzellen gibt, und dass in der Identifikation dieser Zellen ein großes Potenzial für die Behandlung von Krebs steckt. Seine Forschungen konzentrieren sich auf Brust- und Eierstockkrebs, doch Dr. Maurer glaubt, dass das Grundprinzip bei vielen Tumorarten gleich sein könnte. „Wir haben eine Methode entwickelt, die Stammzellen im Tumor zu isolieren und außerhalb des Körpers zu kultivieren“, erklärt der Biologe. „In der Petrischale lassen sich diese Krebsstammzellen vermehren und wenn man diese dann in ein Tiermodell überträgt, bildet sich dort quasi eine Kopie des Patienten-Tumors.“

Damit hätten die Zellen das Hauptkriterium einer Stammzelle erfüllt. Da Stammzellen besondere Eigenschaften besitzen, ließe sich damit auch erklären, weshalb bösartige Tumore ein manchmal unbändiges Wachstum aufweisen und warum sie sich selbst gegenüber einer radikalen Behandlung mit einer Chemo- oder Radiotherapie als resistent erweisen können. Zudem würde verständlicher, wieso sie in der Lage sind, Rezidive (Neubildungen) zu bilden und weshalb sie sich in Form von Metastasen an völlig anderen Stellen des Organismus wieder ansiedeln können.

Dr. Maurer und sein Team gehen bei der Erforschung der Zellen vielen Fragen nach: Was treibt die Zelle an, aggressiv zu wachsen? Hängen ihre Position im Körper, ihre Nähe zu Blutgefäßen, auftretende Entzündungen oder andere Faktoren damit zusammen? „Wir wollen verstehen, was diese Zellen sind und natürlich, wie wir sie bekämpfen können“, sagt der Forscher. In Zukunft, so hofft er, könnte man Krebspatientinnen einen Tumor entnehmen und anhand der Krebsstammzellen in der Petrischale testen, welche Medikamente gut und welche weniger gut wirken.

Darüber hinaus erlauben diese Zellen die Testung neuer Therapeutika in viel größerem Maßstab als beispielsweise in einer Patientenstudie. Dr. Maurer und sein Team konnten so mit Kollaborationspartnern in der Uniklinik Freiburg einen neuartigen Inhibitor für Triple-negativen Brustkrebs, eine besonders aggressive und schwer zu therapierende Unterart von Brustkrebs, identifizieren und seine Wirkung bestätigen.

Im Detail sind diese Forschungen sehr schwierig. Sie kosten viel Zeit und Geld und die Wissenschaftler benötigen große Mengen Tumormaterial, was nur in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden gynäkologischen Onkologen und Brustkrebsspezialisten sowie dem Klinikpersonal möglich ist. Doch Dr. Maurer brennt für sein Thema und ist zuversichtlich, dass die Krebsstammzellen der Schlüssel für die Krebstherapie der Zukunft sein könnten. „Hier an der Uniklinik Aachen haben wir beste Möglichkeiten und der Kontakt zu den Klinikern ist hervorragend –gute Voraussetzungen für erfolgreiche Forschung“, sagt er. Quadrate_Satzende


Dr. rer. nat. Jochen Maurer, Laborleiter – Molekulare Gynäkologie, Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin

Dr. rer. nat. Jochen Maurer, Laborleiter – Molekulare Gynäkologie, Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen


 

Teile auf FacebookTeile auf Twitter

Verwandte Artikel

ai technology, robotic technology system, molecule of chemical, atom cell plexus and science, abstract futuristic universe cyber network server online, background illustration 3d rendering

Fernüberwachung bei Krebstherapien: Schnellere Früherkennung von Komplikationen mittels KI-gestützter Wearables

von Uniklinik RWTH Aachen22. Juni 2023

Sport kann bei Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen Fatigue und kognitive Einschränkungen lindern

von Uniklinik RWTH Aachen12. Juni 2023
3927

Ergebnisse des Innovationsfondsprojekts „Familien-SCOUT“ liegen vor: Versorgungsform für Familien mit krebserkranktem Elternteil wirkt

von Uniklinik RWTH Aachen24. April 2023
Künstliche Intelligenz_Adobe_© kras99_web

Einsatz von Schwarmlernen für dezentrale Künstliche Intelligenz in der Onkologie

von Uniklinik RWTH Aachen25. April 2022
RSS
Facebook
Google+
Twitter
YouTube

Schlagwörter

Auszeichnung Bakterien Bildgebung Corona Coronavirus Covid-19 Darm Deep Learning Diabetes Diagnostik Digitalisierung Fibrose Forschung Fördermittel Förderung Gehirn Genetik Herz Interview Kardiologie KI Krebs Künstliche Intelligenz Leber Lunge Medikamente Medizintechnik Nephrologie Neurologie Neuroradiologie Niere Nieren Orthopädie Pathologie Preis Projekt Publikation Seltene Erkrankungen Studie Telemedizin Therapie Tumor Uniklinik Aachen Uniklinik RWTH Aachen Veröffentlichung

Podcastreihe

Epigenetik: Nachgefragt bei Prof. Thomas Eggermann
Faszination Medizin,

Epigenetik: Nachgefragt bei Prof. Thomas Eggermann

von Uniklinik RWTH Aachen19. September 2023

Hervorgehoben

Fernüberwachung bei Krebstherapien:  Schnellere Früherkennung von Komplikationen mittels KI-gestützter Wearables
Medizin und Technik, Onkologie,

Fernüberwachung bei Krebstherapien: Schnellere Früherkennung von Komplikationen mittels KI-gestützter Wearables

von Uniklinik RWTH Aachen22. Juni 2023

Kategorien

  • Ausgezeichnete Forschung
  • Entzündung und Folgen
  • Faszination Medizin
  • Forschung hautnah
  • Herz und Gefäße
  • Innere Medizin
  • Medizin und Technik
  • Neurowissenschaften
  • Onkologie
  • Psychosoziale Medizin

Archive

Verwandte Links

apropos
Stiftung Universitätsmedizin Aachen

© 2020 Uniklinik RWTH Aachen      IMPRESSUM      DATENSCHUTZERKLÄRUNG