Das Projekt „Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt! – Die Darstellung von Medizin in Film und Fernsehen“ wurde 2018 im Rahmen der „RWTH-Förderlinie Etablierung von Forschungsmodulen“ von Saskia Wilhelmy (Leitung), Roman Pauli und Mathias Schmidt eingeworben. 2019 ist das Projekt angelaufen. Es hat die Etablierung eines neuen Forschungsmoduls im Qualifikationsprofil des Medizinstudiengangs der RWTH zum Ziel.
Kurzbeschreibung des Lehrprojekts
Die Medizin und ihre Repräsentanten bilden ein Repertoire, auf das in Film- und Fernsehinszenierungen in vielfältiger Weise zurückgegriffen wird, wobei insbesondere medizinethisch relevante Themen aufgrund ihrer bisweilen existenziellen Bedeutung großes dramaturgisches Potenzial bieten. Die Analyse filmischer Darstellungen ermöglicht einen Zugang zu soziohistorisch bedingten Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit, von Rollenbildern der beteiligten Akteure sowie Konzepten von Norm und Devianz.
Mittels filmischer Analysen lassen sich diese gewachsenen Konstrukte entschlüsseln und ermöglichen die Untersuchung historisch und gesellschaftlich verankerter Vorstellungen und Deutungen von Medizin. Vor diesem Hintergrund wird die medizinethische und -historische Untersuchung filmischer Darstellung von Medizin am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin im Rahmen eines Forschungsprojekts seit 2019 aufgegriffen. An dieses Vorhaben knüpft das angestrebte Forschungsmodul „Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!“ – Die Darstellung von Medizin in Film und Fernsehen“ an. Ziel ist es, Erkenntnisse über etwa soziokulturelle Veränderungen des Arztberufes, wissenschaftlich-technische Entwicklungen, gesellschaftliche Rollen(bilder) oder ökonomische Möglichkeiten der Medizin zu erhalten.
Für Medizinstudierende bietet die Analyse der filmischen Darstellungen einen alltagsnahen Anlass zur Reflexion der eigenen Position im medizinischen Berufssetting. Darunter fallen beispielsweise Entscheidungen in ethischen Konfliktsituationen, die Arzt-Patient-Beziehung oder auch krankheitsbezogene Stigmatisierungen. Mittels historisch-vergleichender Analysen werden zudem deren jeweils zeitbedingter Entstehungszusammenhang sowie Brüche und Kontinuitäten deutlich.
Das Forschungsmodul soll 2020 etabliert und anschließend regelmäßig im Rahmen des Qualifikationsprofils „Medizin & Ethik (Arzt – Patient – Gesellschaft)“ des Modellstudiengangs Medizin der RWTH Aachen University angeboten werden.