Das Stipendium der „Stiftung Neurochirurgische Forschung“ der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) wurde in diesem Jahr an Dr. med. Tobias P. Schmidt, Klinik für Neurochirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen, vergeben. Er ist dieses Jahr der einzige Preisträger und erhält den Stiftungspreis in Höhe von 10.000 Euro.
Dass es im Gehirn keine Lymphgefäße gibt, war lange Zeit ein ungelöstes Rätsel. Die Entdeckung des „glymphatischen Systems“ (Neologie aus Glia und lymphatisch) durch die Arbeitsgruppe um Maiken Nedergaard (Iliff et al., 2012) löste dieses Rätsel, da Abfallstoffe im Gehirn neben den Blutgefäßen, also perivaskulär, abtransportiert werden können.
Die neurovaskuläre Arbeitsgruppe (Leitung: Prof. Dr. G. Schubert) der Klinik für Neurochirurgie beschäftigt sich in Kooperation mit dem Forschungslabor „Translationale Neurochirurgie und Neurobiologie“ (Leitung: Univ.-Prof. Dr. med. vet. Ute Lindauer) mit der Pathophysiologie der akuten aneurysmatischen Subarachnoidalblutung (SAB). Dieses Krankheitsbild zählt zu den hämorrhagischen Schlaganfällen und betrifft deutlich jüngere Menschen als der ischämische Schlaganfall. Ein bislang noch völlig unklares Phänomen bei dieser Erkrankung ist das mögliche Auftreten von Gefäßverengungen (Vasospasmen) im gesamten Gehirn, das die Prognose (Morbidität und Mortalität) deutlich verschlechtert.
Dr. Schmidt untersucht in seinem innovativen Forschungsprojekt, ob das glymphatische System in der Akutphase der SAB gestört wird, und somit zur Pathophysiologie der zerebralen Vasospasmen beitragen könnte. Entsprechende Untersuchungen werden im bereits im Rahmen des START-Programms gefördert. Derzeit wird Dr. Schmidt als Nachwuchswissenschaftler durch das Clinician Scientist Programm der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen gefördert. Seine Vorstellung der vorläufigen Forschungsergebnisse wurde auf der vaskulären Sektionstagung in Mannheim als bester Vortrag prämiert sowie auf der Jahrestagung der DGNC unter den „Highlights der Neurochirurgie“ präsentiert. Das aktuelle Forschungsprojekt wird zur Zeit in Kooperation mit dem hiesigen Institut für Neuroanatomie abgeschlossen und ein Folgeprojekt mit weiteren Kooperationen geplant.