Die Uniklinik RWTH Aachen digitalisiert im Rahmen der Förderung des Krankenhauszukunftsfonds das Institut für Pathologie noch in diesem Jahr umfassend. Die Digitalisierung der Befundungsprozesse des Instituts ermöglicht zunächst eine effizientere und flexiblere Arbeitsweise, da der Transport und Versand der analogen Schnittpräparate entfallen. Ein wesentlicher Punkt ist die Entwicklung und Nutzung von Instrumenten der künstlichen Intelligenz in der pathologischen Diagnostik, die erst durch die Digitalisierung möglich werden und zur Steigerung der Präzision in der Pathologie führen werden.
Die Uniklinik RWTH Aachen zählt zu einer der ersten universitären Kliniken, die ihre Pathologie vollständig digitalisieren. Das Institut für Pathologie an der Uniklinik RWTH Aachen unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. D. Jonigk nimmt damit eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Bereits zuvor konnte die Aachener Pathologie auf eine erfolgreiche Forschungshistorie in der digitalen Pathologie zurückblicken. Der besondere Fokus des Instituts auf die Digitale Pathologie äußert sich unter anderem in der Einrichtung einer Schwerpunktprofessur (Jun.-Prof. Dr. R. Bülow), sowie durch zahlreiche hochrangige Publikationen in namenhaften Fachzeitschriften (z.B. The Lancet Digital Health, NPJ Digital Medicine, Nature Communications) und einer großen Menge eingeworbener Drittmittel von ca. 7,5 Mio EUR in den letzten 5 Jahren.
Die vollständige Digitalisierung der Pathologie bedeutet, dass in der Primärdiagnostik nicht länger Schnittpräparate am Mikroskop befundet, sondern die Präparate digitalisiert und am Bildschirm analysiert werden. Zum einen wird der Diagnoseprozess dadurch revolutioniert, da das Bild als Grundlage des pathologischen Befundes unmittelbar allen Kolleginnen und Kollegen im Institut und auch externen Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung steht und ohne weiteren logistischen Aufwand besprochen werden kann. Darüber hinaus eröffnet die digitale Transformation neue Möglichkeiten durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Diagnostik. Erst durch den Workflow in einer digitalisierten Pathologie können KI-Instrumente sinnvoll entwickelt und auch eingesetzt werden. Zunächst steht dabei die exakte Quantifizierung prädiktiver Biomarker für die Krebsbehandlung wie dem Östrogenrezeptor oder HER2 im Brustkrebs im Vordergrund. Darüber hinaus sollen auch komplexere Werkzeuge der Künstlichen Intelligenz zur besseren Erkennung und Einteilung von Tumoren entwickelt und eingesetzt werden.
Das Projekt wurde maßgeblich durch Herrn Prof. P. Boor vom Institut für Pathologie initiiert und über mehrere Jahre in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand erfolgreich ausgearbeitet und realisiert. Ebenfalls eng in das Projekt eingebunden ist der Geschäftsbereich IT der Uniklinik RWTH Aachen. Die Digitalisierung erfolgt in verantwortlicher Leitung der Firma aetherAI in Kooperation mit der Firma Hamamatsu Photonics, die Scanner zur Übertragung der mikroskopischen Datenträger bereitstellt. Die vollständige Umsetzung dieses Projektes ist für die zweite Jahreshälfte 2025 geplant.